Die Vorbereitung

Wie geplant konnten wir im Februar 2020 durch die Anmietung eines alten Waldcampingplatzes in Bielefeld-Sennestadt mit dem Projekt Natur-Werkstatt starten.
Es wurden Werkbänke angeschafft, ein kleines Gartenhaus besorgt und zu einer Werkstatt eingerichtet.

Durch den Kauf eines beheizbaren Bauwagens können wir den Kindern und Jugendlichen zudem einen Aufenthaltsraum bieten.

Über eine coronakonforme Auswahl war es von Beginn an möglich, punktuell einige Kinder und Jugendliche bei den Baumaßnahmen zu beteiligen, da die Projektarbeiten ausschließlich draußen stattfinden.

Der Bau von Hochbeeten im März und April 2020 hat mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam stattgefunden.

Auch an dem Bau eines Hühnergeheges mit Stall waren gleichermaßen Jungen wie Mädchen beteiligt.

Umsetzung und Ausrichtung der pädagogischen Arbeit

Bis August 2020 konnte für das Projekt folgendes Material/Werkzeuge angeschafft werden:
Sägen, Hammer, Messer, Handbohrer, Raspeln, Feilen, Tacker, Astscheren, Gartengeräte, Brennkolben, Nägel, Schrauben, Akkuschrauber, etc. Zusätzlich konnten unterschiedliche Tiere in Form von einer tiergestützten Pädagogik integriert werden.

Die Teilnehmer*innen hatten Zeit und Möglichkeiten, ihre persönlichen Ideen umzusetzen, wobei der Umgang mit Werkzeugen und Tieren angeleitet wurde.

So sind in den Monaten Nistkästen gebaut und aufgehängt worden, es wurden Hühner versorgt und Eier geerntet. In Kreativ- und Ruhephasen fanden Schnitzrunden statt.

Die Hochbeete wurden bepflanzt, entkrautet und geerntet. Durch das Befüllen der Beete bekamen die jungen Menschen ein Gefühl für Notwendigkeit und Beschaffenheit des Pflanzbodens. Zwei Kubikmeter Pflanz- und Mutterboden wurde auf 4 Hochbeete verteilt. Über die Anstrengung des Erdetransports lernten die jungen Menschen mit ihren Fähigkeiten, ihrer Kraft und Geschicklichkeit umzugehen. Ein paar Kräuter, Tomaten und etwas Grünkohl konnte sogar noch 2020 geerntet werden. Mit einem gemeinsamen Grünkohlessen, nach dem ersten Frost im Dezember, freuten sich die Kinder und Jugendlichen sowie die Betreuer*innen der Wohngruppe Fichteheim über das leckere Wintergemüse auf dem „Bollerofen“.

Es fanden Ponyspaziergänge und Reiteinheiten in der Umgebung statt. Die beiden ruhigen Ponystuten „Tina und Steffi“ wurden von den Kindern und Jugendlichen durch den Teutoburger Wald geführt, oder, nachdem sie ihre Ängste etwas abgelegt hatten und Vertrauen zu den Tieren gefunden haben, sogar geritten.

Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Hühnerprojekt. Hier können die Kinder und Jugendlichen im direkten Kontakt mit 7 Hühnern und einem Hahn feststellen, dass Hühnereier kein Supermarktprodukt sind, sondern einem natürlichen Kreislauf entspringen. Futter, Pflege, Wasserversorgung lässt sie ganz nah an den zahmen Tieren und an diesem Prozess teilhaben. Sie nehmen die Tiere auf den Arm und schauen sich ihre Federn, Schnabel und Füße aus direkter Nähe an. Um die Hühner auch vor Fuchs, Marder und Habicht zu schützen, haben die Kinder und Jugendlichen dazu beigetragen, eine Netzabdeckung und einem Elektrozaun zu errichten und somit das Gehege sicher zu machen.

Durch den Bau einer Futterstelle auf dem Platz an der Natur-Werkstatt wurden durch eine regelmäßige Bestückung die Wildvögel im Winter versorgt. Die Kinder und Jugendlichen haben im Umgang mit Werkzeug, und durch das Zurechtsägen des Materials, ihr handwerkliches Geschick verbessert. Die Futterstelle fand nicht nur eine große Beliebtheit bei den Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei Kohl- und Blaumeisen, Kleibern, Amseln und Buchfinken. Der Bau der Futterstelle ist somit auch ein wesentliches Element im Kreislauf der Singvogelunterstützung der Umgebung geworden. So konnten wir rechtzeitig im Anschluss an die Winterversorgung der Tiere auch mit dem Bau der Nistkästen zum Frühjahr beginnen. Jede*r Teilnehmer*in durfte vor dem Aufhängen mit einem Brennkolben seinen/ihren Namen als Konstrukteur*in in den Kasten brennen.

Unser Begleithund Chester ist ein 12,5 Jahre alter Border Collie Rüde. Er unterstützt und stabilisiert, wie auch die anderen Tiere, den Entwicklungsprozess von Kindern und Jugendlichen.

Er kennt den Alltag in Kindergärten, ist mit Gruppen in der Natur unterwegs, und da er ständig und immer abrufbar ist, ist er es gewohnt, mit und ohne Leine geführt zu werden. Er hat eine Teilausbildung als Hütehund und freut sich, mit anderen Tieren und Kindern den Tag zu verbringen. Ein großes Bestreben eines Border Collies ist es, den Menschen um ihn herum große Freude zu bereiten. Das gelingt Chester fast immer, er sucht die versteckten Stöcke oder lässt sich beim Tierarztspiel einen Verband anlegen.

Coronabedingt unter Einhaltung der AHA-Regeln sowie der geltenden Kontaktbeschränkungen konnten die Kinder und Jugendliche das Projekt nutzen, entweder einzeln oder in Wohnzusammenhängen.

Begleitet/gebracht von den Betreuer*innen haben sie nach der Schulzeit dort je nach Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen ihre Stunden verbracht.

Die Angebote werden angeleitet und pädagogisch ausgerichtet von dem Wald- und Erlebnisspädagogen Andreas Büttke.

Unser Projekt konnte sich dank der finanziellen Förderung durch die Eikelmann Stiftung etablieren und aus diesem Grund haben wir sehr großes Interesse daran, dass die jungen Menschen weiterhin von diesem tollen Naturangebot profitieren können.